Im Oberpfälzer Jura an der Mündung von der Vils in die Naab liegt im Tal eingebettet der Markt Kallmünz, überragt von einer großen mittelalterlichen Burgruine. Es war die eindrucksvolle Szenerie der Landschaft die seit Anfang des 20 Jahrhunderts bis heute Malschulen nach Kallmünz gelockt hat. Nur in Zeiten in denen es verpönt war "nach der Natur zu malen" hat der Strom der Maler nachgelassen. Heute sieht man wieder mehr von ihnen an der Naab, in der Vilsgasse oder auf dem Burgberg sitzen. Die "Toskana des Nordens" ( so hat ein Maler die Landschaft beschrieben) mit den prächtigen Wacholderbäumen ("Zypressen der Oberpfalz") auf den grünen Hügeln gibt immer ein prächtiges Bild ab. Die Journalistin Renate Just hat sich im Winter in den Ort begeben.
Aus "Die Zeit" 14.1.2012 Kallmünz im Winter – das ist die krasse Gegenrichtung zu allen glitzernden alpinen Pisten- und Event-Destinationen. Der Oberpfälzer Jura nördlich von Regensburg ist schon im Sommer kein überlaufenes Ferienrevier. Zur kalten Jahreszeit fehlen dann glücklicherweise auch die knallfarben kostümierten Radsportler. Man gondelt durch eine leere Landschaft in den matten Grün- und Ockertönen eines schneelosen Winters, das Tageslicht ist kraftlos, und der Wind weht scharf. Die nördlichen Nebenflüsse der bayerischen Donau, die Schwarze Laber, die Vils und die Naab, prägen diese Gegend, mäandernd eingeschnitten in die weitläufigen Anhöhen des Juralandes. Randvoll und rasch strömt die sonst behäbige Naab dahin, auch in Auenwiesen und Altwässern steht der Wasserspiegel schon hoch – winterliches Hochwasser ist ein häufiges Los dieser Täler und womöglich schon bald zu befürchten. Wenige Autos sind unterwegs zwischen Penk und Pielenhofen, Duggendorf und Heitzenhofen; und im Marktflecken Kallmünz dämmert es bereits am mittleren Nachmittag.
“Abseits von den modernen Verkehrsstraßen, ferne vom Getriebe der Städte, durchflossen von der bräunlichen Naab und der grünlichen Vils, die von da an geeint der Mutter Donau zustreben, liegt der Ort so traulich in seiner unberührten Frische, so wunderschön in seiner hochromantischen Umrahmung, dass er auf jeden Naturfreund seinen eigenartigen Reiz ausübt.”
Der Schloßberg wurde als Weideland für Schafe und Ziegen genützt. Die hielten den Bewuchs niedrig und ließen nur die stacheligen Wacholder groß werden. Die Burg wirkte auf dem Hintergrund der kahlen Felsen umso mächtiger. Bepflanzt wurde er erst nach dem Zweiten Weltkrieg.
Ziel des Bergvereins ist es, den Schloßberg zu seiner natürlichen Schönheit zurückzuführen. Die Wege auf den Berg zu erhalten und so naturnah wie nur möglich zu pflegen. Der Weg zur Burg als Fahrtweg soll nicht weiter als für Rettungsfahrzeuge unbedingt notwendig repariert werden. Der unterschiedliche vielfältige Belag des Weges mit allerlei Rasenbewuchs ist ein historisches Bodendenkmal.