Karl Schmidt-Rottluff in Kallmünz

Der Eintrag im Gästebuch des ehemaligen Künstlerheimes weist den Besuch von Karl Schmidt-Rottluff vom 12. bis 26.September 1936 aus. Einen Tag nach ihm reisten zwei Studenten aus Regensburg an, die ebenfalls zwei Wochen blieben.

Möglicherweise ist Schmidt-Rottluff über Franz Skarbina auf Kallmünz aufmerksam gemacht worden, den er in der "Neuen Secession" getroffen hat. Skarbina war 1901 mit Charles Palmie hier. Auch Hinweise von Walter Scholtz, dem Dresdner Maler, der Anfang des 20. Jahrhunderst in Kallmünz war, könnten ihn motiviert haben, hierher zu kommen.

Wohl weil keine Liebesgeschichte überliefert ist, ist die Anwesenheit dieses vielleicht bedeutendsten expressionistischen Malers in Kallmünz nicht weiter beachtet worden und völlig in Vergessenheit geraten. Dennoch, im Brücke Museum in Berlin und im Wallraff Museum in Köln sind Bilder von Kallmünz von ihm zu sehen.

In der geplanten Werkausgabe werden wohl 9 Bilder mit Motiven aus Kallmünz zu finden sein, die Schmidt-Rottluff in Kallmünz gemalt oder später ausgearbeitet hat.

Lebensdaten:

1884
in Rottluff bei Chemnitz geboren.
Bereits in der Schule Freundschaft mit Erich Heckel

1905
Abitur, Beginn des Studiums der Architektur in Dresden, von dem er sich ein Jahr später beurlauben lässt. Er fügt dem Namen Schmidt seinen Heimatort hinzu und nennt sich Schmidt-Rottluff.
Gründung der Künstlergruppe "Brücke"

1906
Sommermonate bei Emil Nolde, des sich auf für einige Zeit der Künstlergruppe Brücke anschließt.

1910
Beitritt der "Brücke" zur "Neuen Secession". Hier dürfte Schmidt-Rottluff Franz Skarbina kennengelernt haben.

1911
Übersiedlung von Dresden nach Berlin

1912
Treffen mit Franz Marc in Berlin, Freundschaft mit Lyonel Feininger

1915 bis 1918
Kriegsdienst

1918
Heirat mit Emy Frisch

1923/1930
Italienreisen Gast der Villa Massimo, Bekanntschaft mit Alexej von Jawlensky

1933
Ausschluss aus der Akademie der Künste, seine Arbeiten werden als "entartet" diffamiert

1936
Ausstellungsverbot
vom 12.9. bis 26.9. in Kallmünz

1938
Beschlagnahme von 608 Werken aus deutschen Museen, 25 werden bei der Ausstellung "entartete Kunst" gezeigt

1941
Malverbot

1947
Professur an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin

Fortan viele Auszeichnungen, Ehrungen und Preise

1967
Eröffnung des Brücke Museums in Berlin, Hauptstifter ist neben Schmidt-Rottluff Erich Heckel.

1976
am 10. August in Berlin gestorben. Der künstlerische Nachlass geht an die Karl und Emy Schmidt-Rottluff Stiftung im Brücke-Museum.

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Wir arbeiten an einer Dokumentation von Malern in Kallmünz.
Über weitere Bilder und Informationen zu Karl Schmidt-Rottluff in Kallmünz wären wir dankbar.

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Martin Mayer: 09473 951 55 14
mayer@bergverein-kallmuenz.de

Bildausschnitt oben:
Karl Schmidt-Rottluff, "Mühle an der Nab", 1936, Aquarell und Tusche, Brücke-Museum Berlin, © VG Bildkunst Bonn 2013, Foto: Roman März, Berlin -Das Copyright für Werke Karl Schmidt-Rottluffs hält die Karl und Emy Schmidt-Rottluff Stiftung, vertreten von der VG Bildkunst, Bonn.


© VG Bild-Kunst 2013

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